USA-Geschäft im Aufwind

Viele Unternehmen in der Region verstärken ihre transatlantischen Aktivitäten.

USA-Geschäft

Text: Daniel Boss
Die Böllinghaus Steel GmbH ist seit rund vier Jahrzehnten im USA-Geschäft tätig. „Wir haben sehr viele langjährige Kunden, die uns über den gesamten Zeitraum begleiten und wohl auch in der Zukunft begleiten werden“, sagt Hartwig Härtel, geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens. Böllinghaus ist auf rostfreie Edelstahlprofile spezialisiert. Die Produktion mit derzeit 280 Mitarbeitenden befindet sich seit 1996 in Portugal. Der gesamte Vertrieb wird durch das Büro in Hilden (25 Mitarbeitende) abgewickelt. Seit 2016 unterhält man ein Vertriebsbüro in Chicago. Zirka 35 Prozent des Umsatzes macht Böllinghaus in den USA. „Unsere Erfahrungen auf dem amerikanischen Markt sind sehr positiv“, sagt Hartwig Härtel. Bis jetzt sei der amerikanische Markt einfach ein Erfolgsgeschichte. „Und wir planen, das bisherige Engagement fortzusetzen und womöglich noch zu erweitern.“

„Viele sehen in den USA einen wichtigen Zukunftsmarkt“

Katrin Lange, IHK Düsseldorf

Das transatlantische Geschäft befindet sich im Aufwind. Unternehmen aus dem IHK-Bezirk Düsseldorf stärken zunehmend ihre wirtschaftlichen Aktivitäten vor Ort. Und wie das Beispiel der Böllinghaus Steel GmbH zeigt, geht es dabei durchaus im USA-Geschäft um langfristige Pläne. „Derzeit nehmen viele Unternehmen den US-Markt genauer unter die Lupe oder planen den Ausbau ihrer US-Aktivitäten“, berichtet Katrin Lange, Referentin Internationale Märkte bei der IHK Düsseldorf. „Viele sehen in den USA einen wichtigen Zukunftsmarkt, angetrieben durch neue Förderprogramme der Biden-Administration und globale Entwicklungen.“ Katrin Lange verweist in diesem Zusammenhang auf die anstehende Unternehmensreise Ende Mai in die Südstaaten. Sie wird von NRW.Global Business, der Außenwirtschaftsförderungsgesellschaft des Landes NRW, veranstaltet und richtet sich an Unternehmerinnen und Unternehmer, die beispielsweise in den Bereichen Automotive, Maschinenbau, Komponentenherstellung, Zulieferung und bei der Automatisierung von Fertigungsprozessen aktiv sind.

Non-Stopp über den „großen Teich“

Mit Aufnahme der Flugverbindung Düsseldorf – Atlanta ab 10. Mai ist Nordamerika gerade für das Rheinland wieder ein Stückchen näher gerückt. „Die Direktflüge bedeuten für die Unternehmen in Düsseldorf und im Kreis Mettmann Planungssicherheit und Stabilität für ihr USA-Geschäft. Das unterstreicht die Relevanz, die der US-Markt für unsere Unternehmen spielt, aber auch für Düsseldorf als Messestandort. Dies kommt dem Wohlstand unseres IHK-Bezirks zugute“, so kommentierte IHK-Präsident Andreas Schmitz im vergangenen Herbst die Nachricht, das Delta Airlines nach dreijähriger pandemiebedingter Pause wieder die Handelsmetropole im Staat Georgia ansteuert. Die Düsseldorfer Wirtschaftsförderung, die IHK und NRW.Global Business hatten sich gemeinsam mit dem Flughafen für die Wiederaufnahme eingesetzt.

Chancen im USA-Geschäft

Zu den Vielfliegern in Richtung USA gehört auch Hanno Mahr, Geschäftsführer der Yellowtec GmbH in Monheim (Audio Equipment): „Wir unterhalten ein eigenes Vertriebsbüro in den USA und koordinieren von dort unser Netzwerk an Zwischenhändlern.“ Kaufmännische Themen sowie technischer Support würden vor Ort selbstständig bearbeitet. Hinzu kommen Seminare, Produktpräsentationen und die Beteiligung an der weltweit größten Broadcast-Messe in Las Vegas. „Die Erweiterung unseres Internetvertriebs ist die vorrangige Zukunftsstrategie in den USA“, so Hanno Mahr. Das Land sei der größte zusammenhängenden Markt für technische Ausrüstung von Broadcastern und Streamingdiensten. „Er lässt sich nicht nur sprachlich, sondern auch hinsichtlich der Vermarktungsweise einheitlich bearbeiten.“
Zwar sieht Hanno Mahr auch Hürden beim USA-Geschäft, vor allem in „volatilen Importregelungen“ und neuerdings auch in einem erheblichen bürokratischen Aufwand, was die amerikanischen Besteuerungsregeln für ausländische Unternehmen betreffe. Doch die Chancen überwiegen eindeutig – nicht zuletzt durch das Vertrauen auf Technik „Made in Germany“. „Die USA sind unser größter Exportmarkt und stützen damit unseren Produktionsstandort hier in NRW erheblich.“


Weiterer Beitrag zum Thema transatlantische Geschäfte im Online-Magazin der IHK Düsseldorf

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