Text: Beate Werthschulte, Foto: Andreas Endermann
Die meisten Absolventen von Weiterbildungen verdienen nach ihrer IHK-Fortbildungsprüfung nicht nur mehr Geld, sondern erreichen auch höhere Positionen im Job mit einem größeren Aufgaben- und Verantwortungsbereich. Auch Unternehmen profitieren, können sie doch durch die Weiterqualifizierung motivierte und leistungsstarke Mitarbeiter an sich binden. Weiterbildung lohnt sich damit für alle Beteiligten. In Zahlen heißt das: Knapp 60 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die eine Weiterbildung in der Höheren Berufsbildung erfolgreich absolvieren, verbessern sich finanziell deutlich. Mehr als ein Viertel erhält monatlich sogar mindestens 1.000 Euro mehr Gehalt. 57 Prozent übernehmen nach einer solchen Weiterbildung einen größeren Verantwortungsbereich im Job, sind doch Meister und Fachwirte von Unternehmen besonders stark gefragt. Und mehr als 90 Prozent der Absolventinnen und Absolventen profitieren auch in ihrer persönlichen Entwicklung, sie konnten beispielsweise ihren Blickwinkel erweitern sowie mehr Verständnis und Souveränität gewinnen. Dies sind die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) – diese Studien werden bereits seit 1970 etwa alle fünf Jahre durchgeführt – unter rund 20.000 Absolventinnen und Absolventen einer Höheren Berufsbildung.
Im Bezirk der IHK Düsseldorf nahmen in den vergangenen fünf Jahren rund 15.000 Beschäftigte an einer Fortbildungsprüfung teil – etwa 8.500 von ihnen konnten diese auch erfolgreich abschließen. „Etwa zwei Drittel der Abschlüsse in der Höheren Berufsbildung macht der kaufmännische Bereich aus, rund ein Drittel der industriell-technische, eine Aufteilung, die im Kammerbezirk Düsseldorf über die Jahre recht stabil bleibt“, erklärt Christine Mertens, Bereichsleiterin Aus- und Weiterbildungsprüfungen bei der IHK Düsseldorf. Insgesamt bietet die IHK Düsseldorf knapp 30 verschiedene Abschlüsse der Höheren Berufsbildung an, sodass in Kooperation mit den benachbarten Kammern in NRW nahezu alle derzeit gültigen Abschlüsse abgedeckt werden können. Dass in dem genannten Zeitraum weniger Teilnehmende die Prüfung bestanden hätten als normalerweise üblich, so Mertens, hänge sicher mit den Auswirkungen der Coronapandemie zusammen.
Weiterbildung lohnt sich – auch gegen den Fachkräftemangel
Mehr als zwei Drittel der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bereiten sich übrigens berufsbegleitend in Teilzeitlehrgängen auf ihre Weiterbildungsprüfungen vor. Oftmals werden die Weiterbildungen zudem von den Unternehmen finanziell unterstützt, sei es, dass sie einen Teil der Kosten übernehmen oder ihre Beschäftigten bezahlt von der Arbeit freistellen – denn Weiterbildung lohnt sich schließlich auch für sie. „Häufig wird beispielsweise mit Auszubildenden schon im Bewerbungsprozess darüber gesprochen, wie es nach dem Abschluss der Ausbildung weitergehen kann, welche Weiterbildungsmöglichkeiten und damit Aufstiegswege es gibt“, erläutert Mertens. „So können Betriebe dem Fachkräftemangel entgegenwirken, Mitarbeitende an sich binden und ganz gezielt Talente fördern.“ Auch Theresa Triebel wurde von ihrem Arbeitgeber, einem großen Versicherungsunternehmen, sehr unterstützt. „Ich war nach meiner Ausbildung dort als Kundenberaterin im Außendienst tätig, wollte mich aber gern fachlich weiterentwickeln“, erzählt die 31-Jährige. Ihre Vorgesetzten haben das Potenzial gesehen und ihr eine Weiterbildung zum Fachwirt für Versicherungen und Finanzen ermöglicht. „Die Hälfte der Kosten wurden durch das Aufstiegs-BAföG gedeckt, die andere Hälfte hat mein Arbeitgeber übernommen“, so Triebel. Nachdem sie die IHK-Weiterbildungsprüfung abgelegt hatte, konnte sie innerhalb des Unternehmens die Position wechseln und ist nun für die Sachschadensabwicklung zuständig – mit viel mehr Verantwortung und einem deutlich höheren Gehalt als zuvor. Deshalb würde Triebel die Fortbildung, auch wenn die Prüfungsvorbereitung anspruchsvoll und zuweilen anstrengend war – der IHK-Lehrgang fand zwei Jahre lang jeden Samstag von 8 bis 15 Uhr statt – jederzeit weiterempfehlen. Sie selbst steht schon vor der nächsten Prüfung zur Schadensspezialistin, hat für die Zukunft mehr Weiterbildungen geplant und wird zudem ehrenamtlich als Prüferin für die IHK tätig sein.
Die IHK Düsseldorf bietet übrigens in ihrem Weiterbildungszentrum, dem IHK-Forum, neben den Lehrgängen der Höheren Berufsbildung, die auf die bundeseinheitlichen IHK-Weiterbildungsprüfungen vorbereiten, noch viele weitere Weiterbildungsmöglichkeiten an. „Alle unsere Weiterbildungen, unabhängig davon, ob die Teilnehmenden vorhandene Qualifikationen auffrischen oder neue Kompetenzen erlernen möchten, sind immer praxis- und bedarfsorientiert“, erläutert Tina Riepel, Geschäftsführerin Berufliche Weiterbildung und Leiterin des IHK-Forums. So gibt es Basisthemen wie etwa Lohn- und Bilanzbuchhaltung, die immer gefragt sind. Weiterbildung lohnt sich aufgrund der deutlich schnelleren Veränderungen der Arbeitsprozesse auch bei vielen anderen Schwerpunkte, die sich verändert haben. „Beispielsweise wurden Weiterbildungen im Bereich Marketing um digitale Themen ergänzt, Bereiche wie IT-Sicherheit oder Lieferkettenmanagement sind hinzugekommen“, so Riepel weiter. Und nach der Coronazeit, als ausschließlich digitale Lehrgänge und Schulungen möglich waren, hat sich ein Formatemix aus Präsenz, Online und „Blended Learning“ – eine Mischung aus Online und Präsenz – etabliert.
Die Range reicht, neben den Lehrgängen der Höheren Berufsbildung, vom Tagesseminar für etwa 300 Euro bis zu mehrwöchigen Zertifikatslehrgängen für etwa 3.000 Euro. Sowohl Betriebe als auch Beschäftigte, die sich für einen Abschluss der Höheren Berufsbildung oder eine Weiterbildung interessieren, können sich von Tina Riepel, Christine Mertens und ihren Teams jederzeit ausführlich beraten lassen. Neben dem offenen Kursangebot bietet das IHK Forum auch Inhouse-Schulungen an und organisiert für Unternehmen maßgeschneiderte Angebote.
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