Zahl ausländischer Unternehmen wächst

Regionale WirtschaftKurz und klarZahl ausländischer Unternehmen wächst

Text: Gesa van der Meyden, Foto: AdobeStock
Wenn Till Keller, Managing Director DACH des britischen Finanzdienstleisters Ebury, Führungskräfte aus aller Welt für den Standort Düsseldorf begeistern will, fällt ihm eine lange Liste an Vorteilen ein. „Düsseldorf bietet eine gute Work-Life-Balance, ein vielfältiges kulturelles Angebot, eine perfekte Anbindung durch den internationalen Flughafen, gute persönliche Kontakte aufgrund kurzer Wege, eine historisch gewachsene Finanzbranche und eine große internationale Business-Community, die es Neuankömmlingen leicht macht, sich schnell wohlzufühlen“, sagt er. Kein Wunder also, dass die Zahl ausländischer Unternehmen in Düsseldorf wächst.

Zahlen einer neuen IHK-Studie belegen die weiterhin hohe Anziehungskraft der Landeshauptstadt – aber auch des Kreises Mettmann – für ausländische Unternehmen. Mehr als jedes sechste Mitgliedsunternehmen der IHK Düsseldorf hat mehrheitlich ausländisches Gesellschaftskapital oder wird von einem ausländischen Staatsangehörigen betrieben. Seit der letzten Analyse dieser Art im Jahr 2019 ist die Zahl der im Handelsregister eingetragenen ausländischen Unternehmen im IHK-Bezirk um 11 Prozent gestiegen – seit dem Jahr 2010 sogar um 60 Prozent.

Zahl ausländischer Unternehmen wächst – Briten an der Spitze

„Diese Zahlen belegen, dass Düsseldorf als Zentrum der internationalen Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen eine herausragende Stellung innehat. Dass die Zahl der ausländischen Unternehmen trotz der Corona-Pandemie gestiegen ist, ist ein wichtiges Signal für unseren Standort und Beleg seiner internationalen Attraktivität“, sagt auch Ralf Schlindwein, Geschäftsführer International bei der IHK Düsseldorf.

„Die Zahlen belegen, dass Düsseldorf als Zentrum der internationalen Wirtschaft in NRW eine herausragende Stellung innehat“

Ralf Schlindwein, Geschäftsführer International der IHK Düsseldorf

Dass die Zahl ausländischer Unternehmen in Düsseldorf wächst, hat positive Folgen für die Wirtschaft der Region. Doch wie lassen sich die ausländischen Unternehmen denn nun genau eingruppieren? Die größte Gruppe stellen Brexit-bedingt erstmals Unternehmen aus dem Vereinigten Königreich (704), gefolgt von Greater China (654), den Niederlanden (586), den USA (412), der Schweiz (360), Luxemburg (322), Frankreich (284) und Japan (267). Mit 1.653 Unternehmen ist der Handel die am stärksten vertretene Branche der im Handelsregister eingetragenen Unternehmen. Zwar haben sich rund 80 Prozent der Firmen in Düsseldorf niedergelassen, doch auch in Ratingen, Langenfeld oder Monheim nahm ihre Zahl über die Jahre kontinuierlich zu.

„Harte und weiche Standortfaktoren weiter verbessern“

„Damit die Region auch weiterhin ein Anziehungspunkt für internationale Unternehmen und Investoren bleibt, gilt es, die harten und weichen Standortfaktoren weiterhin stetig zu verbessern“, betont Schlindwein. Dazu zählen möglichst unkomplizierte Einreise- und Aufenthaltsmöglichkeiten, die Verkehrs- und digitale Infrastruktur, eine gesicherte Energieversorgung, ausreichende Gewerbeflächen sowie die Verfügbarkeit von Fachkräften.

Ein wesentlicher Faktor einer solchen „institutionalisierten Willkommenskultur“ ist der Expat Service Desk, den die IHK Düsseldorf gemeinsam mit der Landeshauptstadt und dem Kreis Mettmann betreibt. Hier beraten Fachleute die Neuankömmlinge rund um alle Fragen, die sich bei einem Umzug in ein neues Land stellen. Von Behördengängen über Hilfe bei der Wohnungssuche bis hin zu Kita-Plätzen oder dem Anschluss an die bereits ansässige Expat-Community. Für die nach wie vor große Gruppe aus dem Reich der Mitte leistet das China-Kompetenz-Zentrum, ein Gemeinschaftsprojekt der IHK Düsseldorf, der Stadt Düsseldorf sowie der Messe, wichtige Arbeit.

„Die Menschen leben einfach gerne hier“

Für Nils Stefan Hennemann, Director of Partnerships DACH bei Ebury, rückte Düsseldorf bei der Suche nach einem deutschen Standort schnell in den Fokus. „Der Weg zu unserer Zentrale in London ist kurz, das Einzugsgebiet der Region Rhein/Ruhr mit seinen 17 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern groß. Beim Anwerben von Nachwuchskräften kooperieren wir eng mit den vielen Hochschulen in Düsseldorf, und die Tatsache, dass es hier in der Stadt traditionell einen großen Bankensektor gibt, war für uns als Fintech-Unternehmen natürlich ein weiterer guter Grund, herzukommen.“

Im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands zeichne sich Düsseldorf und der Kreis Mettmann durch eine große kulturelle Offenheit im Geschäftsleben aus, ergänzt Till Keller. „Im Süden geht es da teilweise noch etwas konservativer zu“. Es sei aber vor allem die hohe Lebensqualität, die Düsseldorf und Umgebung ausmache. „Die Menschen leben einfach gerne hier.“


Einen Beitrag zum Expat Service Desk finden Sie hier.

NEUES AUS DER RUBRIK