20: Klimaschonendes Verfahren für die Bauindustrie

Türchen20: Klimaschonendes Verfahren für die Bauindustrie

Text: Gesa van der Meyden, Foto: privat
Wenn es darum geht, welche Branchen das Weltklima am stärksten belasten, stehen oft Autos, Kohlekraftwerke oder Flugzeuge im Vordergrund. Dabei geht ein Drittel der globalen CO2-Emissionen auf die Bau- und Gebäudeindustrie zurück. „Bei der Herstellung des Grundstoffs Zement wird mehr CO2 freigesetzt als der gesamte weltweite Flugverkehr verursacht“, sagt Dr. Andreas Bremen, promovierter Ingenieur der RWTH Aachen und Gründer der Co-reactive GmbH.

Sein Start-up Co-reactive hat deshalb ein Verfahren zur Dekarbonisierung von Prozessen in der Zementindustrie entwickelt. Es beruht darauf, dass bei der Herstellung von Zement freiwerdendes Kohlenstoffdioxid an Primärmineralien wie Olivin oder Sekundärmineralien aus der metallurgischen Industrie gespeichert und als emissionsarmer Rohstoff für grünen Zement und Beton weiterverwendet wird.

„Wir können mit unserem Reaktordesign sehr effizient CO2 als Mineral, also festen Karbonatstein binden und damit der Bauindustrie einen reaktiven Bestandteil von Bindemitteln liefern“, sagt der Gründer. „Ziel ist die Skalierung unserer Technologie vom Prototypmaßstab in den industriellen Maßstab. Der nächste Meilenstein ist die Realisierung eines Pilotprojekts im industriellen Setting“, so der Unternehmer.

Wenn es nach ihm ginge, hätte es bei der Gründung gern weniger bürokratische Hürden geben dürfen, und auch das hat er gelernt: „Übermäßige Perfektion vermeiden. Das, was in der Promotion gefordert ist, ist bei Gründung eines Start-ups erstmal zweitrangig. Hier habe ich schnell von meinem Mitgründer Orlando Kleineberg lernen können.“

An Weihnachten freut sich Andreas Bremen dieses Jahr auf eine besondere Premiere. „Meine Frau und ich feiern zum ersten Mal mit unserem sechs Monate altem Kind zuhause und nicht mehr bei Eltern oder Großeltern.“

www.co-reactive.com


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