Die Corona-Krise meistern

Zwei Beispiele, wie Unternehmen sich den Herausforderungen stellen

Juniorchefin Carla Stockheim an dem Drive-In, an dem das Unternehmen Stockheim jetzt Gerichte zum Mitnehmen anbietet.
Juniorchefin Carla Stockheim an dem Drive-In, an dem das Unternehmen Stockheim jetzt Gerichte zum Mitnehmen anbietet.

Neue Wege in der Krise: Juniorchefin Carla Stockheim an dem Drive-In, an dem das Unternehmen Stockheim jetzt Gerichte zum Mitnehmen anbietet.

Text: Jürgen Grosche, Foto: Stockheim

Die Welt erlebt gerade eine Krise historischen Ausmaßes. Von einem Tag auf den anderen brechen den Unternehmen die Einnahmen weg, während viele Kosten weiterlaufen. Das erlebt auch das Düsseldorfer Catering-Unternehmen Stockheim gerade. „Uns hat es voll erwischt“, sagt Geschäftsführerin Margret Stockheim. Das Unternehmen ist Partner der Messe Düsseldorf mit dem Congresscenter und der Stadthalle sowie Pächter der Rheinterrasse. Die Messeabsagen und die behördlichen Entscheidungen hätten einen Umsatzeinbruch auf nahezu Null zur Folge.
„Bis zum Herbst werden wir keine Einnahmen haben“, befürchtet die Familienunternehmerin. Zudem sei die weitere Entwicklung nicht planbar.

„Für uns steht an erster Stelle die Gesundheit unserer Mitarbeiter.“

Margret Stockheim, Catering-Unternehmerin

Sie will aber „mit der gebotenen Vorsicht und Optimismus die Krise meistern“, zusammen mit ihren Mitarbeitern, deren Gesundheit natürlich an oberster Stelle stehe. „Wir haben gleich zu Beginn eine Task Force gebildet, um die wirtschaftlichen Auswirkungen eng zu steuern. Dazu gehören Kurzarbeitergeld, Stundungsvereinbarungen und Forderungsmanagement.“
Das Unternehmen beschäftigt 120 Mitarbeiter, davon 80 in Vollzeit. Sie arbeiten an den beiden Standorten Messe und Rheinterrasse. Gerade sind die Gespräche mit den Betriebsräten der Standorte abgeschlossen. Für März wurden die Gehälter noch voll gezahlt, ab April ist dann Kurzarbeit vorgesehen. Inzwischen arbeiten fast alle Mitarbeiter im Home-Office. „Die Digitalisierung ist bei uns ziemlich fortgeschritten und wir nutzen Online-/Video-Besprechungen in Teams“, sagt die Geschäftsführerin. Aber selbst wenn die Wirtschaft schnell wieder anlaufen sollte, werde das Veranstaltungsgeschäft seine Zeit brauchen. „Events und Messen werden Monate, manchmal Jahre, im Voraus geplant“, erklärt Margret Stockheim. Die Situation bleibe also besorgniserregend. „Vorausgesetzt, wir können unsere geplanten Maßnahmen realisieren und ein verbindliches Ende der aktuellen Ausnahmesituation wird absehbar, sehen wir derzeit durchaus eine Chance, als Unternehmen die Krise zu überstehen. Wir haben ein sehr gutes Liquiditätsmanagement“, sagt Stockheim. Die Unternehmerin hofft auf die zugesagten Staatshilfen, die jetzt kurzfristig fließen müssten. „Die Anträge dazu sind bei uns augenblicklich in der Bearbeitung.“
Das Familienunternehmen geht aber auch neue Wege: Ab sofort werden Gerichte zum Mitnehmen angeboten. Die Kunden können sie täglich, auch samstags und sonntags, nach Bestellung über die Homepage oder telefonisch zwischen 10 und 14 Uhr vor dem Eingang der Stadthalle am Congress Center Düsseldorf CCD abholen. „Wir wollen ein optimistisches Zeichen setzen und den Düsseldorfern in der Krise kulinarische Abwechslung zu einem fairen Preis bieten“, so Juniorchefin Carla Stockheim.

Kritische Infrastruktur sichern

Auch die Stadtwerke Düsseldorf sind von der Corona-Krise betroffen – hier geht es nun um einen sensiblen Bereich: „Die Stadtwerke sind der Energie- und Wasserversorger der Stadt Düsseldorf und stellen mit der Awista die Entsorgung in unserer Stadt sicher. Wir zählen somit zu den Betreibern kritischer Infrastrukturen“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Dr. Udo Brockmeier und Vizepräsident der IHK Düsseldorf. Er kann allerdings beruhigen: „Die Daseinsvorsorge sicherzustellen ist ein Versprechen, das wir schon vor über 150 Jahren gegeben haben und welches wir auch heute, in Zeiten der Corona-Krise, halten.“ Das Unternehmen greife zurzeit auf ein „erprobtes Krisen- und Notfallmanagement“ zurück; „darüber hinaus stehen wir in engem Austausch mit den Behörden und der Stadt“.
Wie andere Unternehmen müssen auch die Stadtwerke alles tun, um Infektionen zu verhindern: „Entlang der Änderung der Lage und den jeweiligen Vorgaben der Behörden passen wir unsere Prozesse an. So werden aktuell zur Reduzierung der sozialen Kontakte Maßnahmen bei unseren Kunden, die derzeit nicht zwingend erforderlich sind, verschoben, zum Beispiel beim Zählerwechsel“, so Brockmeier.

„Ich möchte mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken.“

Dr. Udo Brockmeier, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Düsseldorf

Eines ist dem Stadtwerke-Chef wichtig: „Als Betreiber kritischer Infrastrukturen sind wir im besonderen Maße auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Versorgung Düsseldorfs angewiesen.“ Daher gelte es auch intern, die persönlichen Kontakte zu minimieren. „Statt Präsenzterminen gibt es nun vermehrt Telefonkonferenzen. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken – insbesondere bei denen, die vor Ort in diesen Tagen die Versorgung der Stadt zuverlässig sicherstellen.“

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