„Kein Azubi ohne Digi“ gestartet

Mehrere Firmen sind beim Modelprojekt, das die IHK Düsseldorf gemeinsam mit dem Unternehmen BG3000 entwickelt hat, dabei.

Azubi ohne Digi
Arbeiten mit dem Tablet gehört für die Rheinbahn- Auszubildenden wie Lena Krämer dazu.

Text: Gesa van der Meyden, Fotos: Andreas Endermann
Es sind besonders zwei Themen, die Andreas Reifenscheidt, Ausbilder bei der Rheinbahn, umtreiben, wenn es um Internet und digitalen Austausch geht: Hate Speech und Fake News. Zu oft schon hat der 41-Jährige erlebt, wie sehr junge Menschen unter Anfeindungen und Falschbehauptungen im Netz leiden. „Wir bekommen das immer wieder mit und sehen, wie nah das einigen Auszubildenden geht. Deshalb sind wir froh, dass ,Kein Azubi ohne Digi‘ unseren Azubis die Möglichkeit bietet, sich darüber zu informieren und zu lernen, diese Angriffe nicht an sich herankommen zu lassen.“ Oft hilft es schon zu erkennen, welche Quellen hinter solchen Attacken stecken. Um welchen Absender handelt es sich? Welche Interessen könnte er haben? Ist es überhaupt ein echter Mensch oder ein Fake Account, ein digital gesteuerter Bot, der automatisiert Hassnachrichten schickt? Auf all diese Fragen finden die jungen Menschen bei dem Modellprojekt „Kein Azubi ohne Digi“ eine Antwort.

Angriffe erkennen und richtig reagieren

Das von der IHK Düsseldorf und dem Unternehmen BG3000 entwickelte Projekt ist für Unternehmen kostenlos und schult Azubis innerhalb ihrer Ausbildungszeit in sechs jeweils 60-minütigen Onlinekursen darin, wie sie seriöse Informationsquellen von unseriösen unterscheiden, woran sie ernsthaften Journalismus erkennen, wie sie selbst guten Content für sich und ihr Unternehmen produzieren und was sie dabei in puncto Quellenrecherche, Persönlichkeitsrecht und Datenschutz beachten müssen. Lena Krämer, die bei der Rheinbahn eine Ausbildung zur Mechatronikerin macht, ist dankbar für diese Schulung. „Oft macht man sich Gedanken, bevor man zum Beispiel ein Foto postet und überlegt, welche Reaktionen kommen könnten. Es hilft zu wissen, wie solche Reaktionen zustande kommen und dass sie oft nichts mit einem selbst zu tun haben.“ Die 17-Jährige nutzt die Inhalte der Schulungen sowohl für ihr privates Verhalten im Netz als auch für ihre Rolle als Repräsentantin des Unternehmens. „Phishing Mails können für das Unternehmen gefährlich werden. Deshalb ist es wichtig, dass wir solche Angriffe erkennen und richtig darauf reagieren“, sagt die Auszubildende im zweiten Lehrjahr, die wie alle Azubis der Rheinbahn regelmäßig am Tablet arbeitet. Inzwischen sind übrigens alle Azubis der Rheinbahn bei dem Projekt dabei.

Kein Azubi ohne Digi
Sie stellten das Projekt gemeinsam vor (von links): Rheinbahn-Vorstandsvorsitzender Klaus Klar, Simone Stein-Lücke (GB3000), Medienminister Nathanael Liminski, Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer IHK Düsseldorf.

Angriffe erkennen und abwehren und das Netz gleichzeitig als Chance begreifen, sich zu präsentieren: das ist eine der wesentlichen Botschaften des Projekts, das vom Land NRW mit mehr als 120.000 Euro gefördert wird. Miriam Bähr, Ausbildungsleiterin bei der Edelstahlgießerei SCHMEES cast Langenfeld GmbH, sieht vor allem im Auftritt bei Social Media großes Potenzial. „Der Instagram-Auftritt der SCHMEES_cast ist noch recht jung und soll in Zukunft weiter wachsen und an Reichweite gewinnen. Gerne würden wir auch noch mehr Werbung mit und über unsere Auszubildenden und Ausbildungsberufe posten“, sagt sie. Da junge Mitarbeitende glaubwürdige Botschafterinnen und Botschafter für das ebenfalls häufig junge Publikum bei Instagram, Youtube, TikTok und Co. sind, ergibt es aus Sicht der Unternehmen Sinn, sie auf diese Rolle vorzubereiten. „Unsere Auszubildenden wollen gerne für ihre eigene Entwicklung neues lernen und sind sehr aufgeschlossen und affin neuer Technik gegenüber. Wir als Unternehmen sehen diese Entwicklung ebenfalls positiv und wollen sie im Austausch mit unseren Auszubildenden für uns nutzen“, sagt Bähr.

Keine Azubi ohne Digi: Module liefern die Informationen

Sophia Lehner macht bei SCHMEES cast Langenfeld GmbH eine Ausbildung zur Industriekauffrau und fand die Idee von Anfang an gut. „Meine Ausbilderin Frau Bähr hatte mir den Link zum Projekt ,Kein Azubi ohne Digi‘ zugeschickt und mir grob zusammengefasst, worum es gehen soll. Da ich das Thema interessant fand, habe ich mir auf der Homepage mehr zum Projekt durchgelesen und mich anschließend angemeldet“, sagt die 20-Jährige. Für sie haben alle Module – Journalismus (Mediensystem und Entwicklung), Journalismus (Darstellungsform und Recherche), Fake News (Manipulation und Prävention), Hate Speech (Netiquette und Krisenmanagement), Medien- und Urheberrecht (Geistiges Eigentum, Zugang zu Wissen) und Social Media (Macht und Beeinflussung) – den gleichen Stellenwert. „Wichtig sind alle Themen, sowohl für Azubis als auch das Unternehmen, da sie aufeinander bauen und alle Module die entscheidenden Informationen liefern.“


Beitrag im Online-Magazin der IHK Düsseldorf zur Vorstellung des Modellprojekts „Kein Azubi ohne Digi“

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