Innovationen, die den Markt verändern

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Text: Jürgen Grosche, Fotos:Tascali/Sac x Ami
Beide Unternehmen beschäftigen sich unabhängig voneinander und mit unterschiedlichen Ansätzen mit Handtaschen. Beide Gründungen zeichnet eine Eigenschaft aus, die typisch für innovative Unternehmen sind: Die Gründer fanden Lücken in den bestehenden Angeboten und entwickelten dafür Lösungen.

Tascali steht für eine nachhaltige und innovative Idee

Als Unternehmensberaterin war Heidi Lüring viel unterwegs und hatte immer mindestens eine Tasche dabei. Als sie Mutter wurde, haben sich ihre Wünsche an Taschen verändert: „Ich habe praktische Taschen vermisst“, erinnert sich die Gründerin des Unternehmens Tascali an diese Zeit. An eine hochwertige Tasche stellte sie weitere Anforderungen, die die vielseitigen Bedürfnisse einer Unternehmerin, Frau und Mutter erfüllen sollte. Eine Handtasche soll allerdings nicht nur praktisch und schön sein, sondern auch einen positiven Gesellschaftsbeitrag leisten. „Auf der Suche nach Handtaschen habe ich oft festgestellt, dass viele Hersteller Potenziale in puncto Nachhaltigkeit liegen lassen“, beobachtet Heidi Lüring. Überhaupt werde in der Modeindustrie noch zu wenig auf Nachhaltigkeit geachtet.

So reifte der Entschluss: „Ich mache es selbst.“ Da sie einen unternehmerischen Hintergrund hatte, waren ihr Themen wie der Aufbau einer Wertschöpfungskette oder die Finanzplanung vertraut. Als Außenstehende der Mode-Industrie („Ich bin nicht aus der Branche“) fielen ihr beim Einstieg in dieses Segment sofort einige Besonderheiten auf. So macht die Branche ihre größten Umsätze mit Frauen – die jedoch im Mode-Management kaum vertreten sind. „Neben Themen wie Nachhaltigkeit und Praktikabilität ist mir deswegen die gegenseitige Unterstützung von Frauen sehr wichtig.“ Die Stärkung der Frauen hat Heidi Lüring in ihrer Mission fest verankert: „Women carry more than bags – women carry change“ („Frauen tragen mehr als Taschen – Frauen tragen Wandel“). „Wenn Sie eine Frau mit einer Tascali-Tasche sehen, können Sie sich sicher sein, dass sie aktiv bestrebt ist, die Welt positiv zu verändern,“ betont Heidi Lüring

Bei der Unternehmensgründung haben ihr die Berater der IHK gute Tipps gegeben, sagt die Gründerin heute. Den Businessplan konnte sie mit ihrer Erfahrung selbst schreiben, aber die IHK-Experten haben alles nochmal gecheckt. Deren Hilfe hat sie auch für das Gründerstipendium in Anspruch genommen, um sich auf den Pitch vorzubereiten. Das Stipendium hat sie dann auch bekommen und die IHK übernimmt das Coaching. „Ich war weniger auf die externe Kapitalbeschaffung angewiesen, es ging mir eher ums Netzwerken und um neue Kontakte. Ich bin sehr dankbar, dass die IHK-Experten so aktiv helfen.“

Die ersten Taschen verkaufte Adelheid Lüring Ende 2022 (www.tascalibags.com). Schnell dachte sie weiter und entwickelte Business-Taschen und weitere Produkte, auf die eine „Working Mom“ nicht verzichten kann. Diese befinden sich in der Endphase der Produktionsentwicklung. 

Sac x Ami produziert und vertreibt edle Lederpolster.
Sac x Ami vertreibt edle Lederpolster, die Form und Glanz von Designer-Handtaschen bewahren.

Sac x Ami steht für zeitlose Ästhetik und erstklassige Materialien

Um Taschen geht es auch bei dem jungen Unternehmen Sac x Ami, das von Franziska Berner und Maximilian Brünnette gegründet wurde. Sie haben ein Produkt für Nutzer hochwertiger Taschen entwickelt – Lederpolster, die Form und Glanz einer Designer-Handtasche bewahren, in der Funktionalität vielleicht vergleichbar mit einem Schuhspanner für einen hochwertigen Lederschnürschuh.

„Die Idee kam uns durch Zufall während des Lockdowns 2020“, erinnert sich Franziska Berner. „Wir hatten da die Wohnung auf den Kopf gestellt. Dabei fielen uns die vielen Handtaschen auf, die zusammengefaltet und verformt im Schrank lagen. Das Leder der Handtaschen war zerbeult. Um diesen Zustand zu ändern, suchten wir nach adäquaten Möglichkeiten, um die teuren Taschen besser aufzubewahren, doch zu unserer Überraschung stellte sich heraus, dass es keine Lösungen gab.“

Und damit war die Geschäftsidee geboren. „Wir bekamen viel positives Feedback und wenig Widerstand“, sagt Maximilian Brünnette heute. Sie haben an der Idee gefeilt, die 2023 konkret wurde. „Dann wagten wir den Schritt. In der ersten Phase haben wir die Webseite aufgebaut, einen Produktionspartner gesucht, Gebrauchsmuster angemeldet.“  Den Produktionspartner fand das junge Unternehmen in Norditalien, eine familiengeführte Ledermanufaktur.Seit Mai ist Sac x Ami mit seiner Seite online (www.sacxami.de). „Jetzt befinden wir uns in Phase 2, dem Aufbau von Marketingaktivitäten und Verkauf“, sagt Brünnette.

Für die Vorbereitung auf die Selbstständigkeit nahmen sie Kontakt mit der IHK auf. Die Experten halfen bei der Beantragung des Gründerstipendiums und gaben wertvolle Tipps für die notwendigen Schritte. Für den Geschäftsplan und den Businessplan brauchten sie eine Befürwortung, die die IHK aussprechen kann. Diese bekamen sie dann auch. „Diese Abnahme ist wichtig, um einen Gründerkredit oder ein Stipendium zu bekommen“, erklärt Brünnette. Auch bei Rechtsfragen oder der Suche nach Ansprechpartner halfen die IHK-Experten aus. „Wir haben immer sehr schnell einen Rückruf erhalten.“

„Die IHK war von Anfang an in allen Belangen ein guter Berater“, bestätigt Franziska Berner. „Die Experten haben uns gut vernetzt mit der Start-up-Szene in Düsseldorf. Man fühlt sich nicht so alleingelassen.“

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