Sandra Jachmann: Mein Lieblingsort

Die geschäftsführende Gesellschafterin der Erich Jachmann Spedition, kann auf dem Wasser am besten abschalten. Darum zieht es sie immer wieder zur Wasserskianlage in Langenfeld.

Jachmann
Sandra Jachmann mag Sport, am liebsten im Freien.

Text: Dagmar Haas-Pilwat, Foto: Andreas Endermann
Ob es regnet, stürmt oder schneit – ihr ist es egal. „Nass werde ich sowieso, wenn ich ins Wasser falle“, sagt Sandra Jachmann und lacht. Es ist Samstagmorgen, die Temperaturen sind lausig, der Himmel ist bewölkt, doch was soll’s? Neopren-Anzug, Handschuhe und Helm im Gepäck, das Wakeboard unterm Arm ist die 39-Jährige fest entschlossen, zu gleiten, zu springen, auf der Welle zu reiten – und das an ihrem Lieblingsort, der weltgrößten Wasserski- und Wakeboard-Anlage in Langenfeld. „Hier auf dem Wasser kann ich am besten abschalten, mich ganz auf mich, auf den nächsten Sprung konzentrieren oder einen neuen Trick üben“, verrät sie. Sandra Jachmann mag Sport, am liebsten im Freien. Sie joggt und schwimmt, fährt Ski und Snowboard, ist fit im Kitesurfen: „Ich muss mich bewegen, Stillstand geht gar nicht.“ Und das gilt sowohl im Privaten als auch wortwörtlich in ihrem Job. Als Geschäftsführerin der Erich Jachmann Spedition EJS GmbH & Co. KG ist sie Logistikexpertin, bringt Güter auf die Straße, lässt Waren von A nach B bringen.

„Mir liegt die direkte und offene rheinischbergische Art“

Sandra Jachmann

Seit 2010 arbeitet Sandra Jachmann in dem elterlichen Betrieb, den ihr Großvater, Erich Jachmann, 1956 in Mettmann gegründet hat. Als Ein-Personen-Firma mit dem Boss als selbstfahrender Unternehmer mit einem LKW ist der Familienbetrieb damals gestartet. Heute beschäftigt die junge Chefin rund 80 Mitarbeitende und kümmert sich um viel mehr als „nur“ Transport. Zur Spedition gehört eine moderne Fahrzeugflotte aus allein 35 „ziehenden Einheiten“, die nach eigenen Angaben für unterschiedlichste Güter das passende Fahrzeug garantiert. Ein eigenes Logistikzentrum an drei Standorten (Mettmann, Wülfrath und Barchfeld in Thüringen) bietet neben den Be- und Entlademöglichkeiten mehr als 15.000 Quadratmeter Lagerfläche für Pharmaprodukte, Getränke, Maschinen, Baustoffe, Industrie- und Technikprodukte, Automotive und Verpackungsmaterial. Am Stammsitz in Mettmann wird eine eigene KFZ- und LKW-Fachwerkstatt betrieben. Mittendrin im mittelständischen Betrieb hat Sandra Jachmann das Sagen. Wie kommt sie klar als Frau in dieser nach wie vor männerdominierten Branche? „Der Ton ist schon rau und es geht ziemlich tough zu, aber mir liegt diese direkte und offene rheinisch-bergische Art und ich bin froh, in Mettmann zu sein“, verrät die 39-Jährige. Nach dem BWL-Studium an der Berufsakademie in Mannheim hat die Diplom-Betriebswirtin einige Jahre in der Schweiz gelebt und dort als Leiterin Marketing und Einkauf das gesamte Sortiment eines großen Nahrungsmittellieferanten verantwortet. „Doch mir war schnell klar, dass ich kein klassischer Konzernmensch bin“, betont sie. „Da meine Zwillingsschwester keine Ambitionen hatte, bin ich ab 2010 in den Familienbetrieb hineingewachsen.“

Baustellen und marode Brücken

Rund zehn Jahre steht Sandra Jachmann nun an der Spitze. Sie agiert strategisch-sachlich, selbstbewusst und durchsetzungsstark. Dennoch anders als einst ihr hierarchisch denkender Großvater. „Mein Ziel ist es, alle Mitarbeitenden mitzunehmen, neue zu gewinnen – gerne auch weibliche, und das Team für neue Ideen, vor allem digitale Techniken wie Telematik, zu begeistern.“ Ihre Branche sei nicht sehr sexy, die Bedingungen mitunter hart. Beispiele fallen ihr genug ein: Vom Zustand der Raststätten bis zur desolaten Verkehrsinfrastruktur mit all den Baustellen und maroden Brücken. Eine ihrer Kernaufgaben derzeit sind die persönlichen Gespräche mit den Kunden. „Ihnen muss ich die Erhöhung der CO2-Maut für dieselbetriebene Lastwagen von bislang 19 Cent auf 34,8 Cent pro Kilometer und die damit verbundenen steigenden Preise vermitteln.“

Sandra Jachmann engagiert sich im Ehrenamt

Sie erinnert sich noch gut an die Zeiten der Pandemie: „Da waren wir systemrelevant, davon ist jedoch nichts mehr zu merken“, betont sie. Dabei habe die Logistik unstrittig Zukunft: „Die letzte Meile zum Kunden und an den gewünschten Ort wird es immer geben.“ Für ihre Branche setzt sich die Unternehmerin auch in zahlreichen Ehrenämtern ein – als Wirtschaftsjuniorin, als Vollversammlungsmitglied der IHK Düsseldorf, als stellvertretende Vorsitzende beim DIHK-Verkehrsausschuss. Ihr Antrieb? „Ich will etwas bewegen und verändern, Themen vorantreiben und das geht am besten mit einem großen Netzwerk.“ Wie gesagt: Stillstand ist so gar nicht ihr Ding – egal, ob auf der Piste oder auf dem Wasser, im Unternehmen oder auf der Straße oder im Ehrenamt. Übrigens hat Sandra Jachmann einen zweiten Lieblingsort: Ihr Zuhause in Mettmann, wo sie – ganz Familienmensch – mit ihrem Partner und seinen beiden Kindern lebt.


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