Start-ups: Auf der Erfolgsspur

Wie behaupten sich Existenzgründer am Markt?

Die Tonies von Boxine im Einsatz

Die Tonies von Boxine im Einsatz.

Von Ute Rasch, Fotos Unternehmen

Dass sie eine ziemlich gute Idee entwickelt hatten, das war Patric Faßbender und Marcus Stahl gleich klar, als sie ihr digitales Audiosystem fürs Kinderzimmer auf den Markt brachten, das die bisher üblichen CD-Player ablösen sollte. Schon im Weihnachtsgeschäft 2016 bewies das klingende Produkt Knüller-Qualitäten: In nur drei Monaten wurden über 100 000 „Tonies“ verkauft. Und heute? Beendete die Boxine GmbH soeben das bisher erfolgreichste Geschäftsjahr – mit 13 Millionen verkauften Exemplaren.

Sie haben ganz offenbar einen Nerv getroffen, den von Kindern und Eltern. Kern der Idee ist ein weicher Würfel mit zwei Öhrchen (zum Einschalten und Regulieren) inklusive digitalem Inhalt. Und den Tonies, den Spielfiguren, die jedes Kind aus Büchern und Filmen kennt, in denen ein Chip steckt. Musik und Hörbücher erklingen, wenn Box und Figur zusammentreffen – und können auch im Auto, auf dem Spielplatz oder in der Badewanne gehört werden. Gestartet ist Boxine mit 20 klangstarken Tonies, heute sind 200 im Angebot. Und die Figurenfamilie ist weiter auf Zuwachs eingestellt.

In diesem Jahr wurde Boxine mit dem Deutschen Gründerpreis (Kategorie Aufsteiger) ausgezeichnet und hat finanzstarke Investoren gewonnen. Mit deren Unterstützung soll nun der amerikanische Markt erobert werden. Aber auch in den deutschen Niederlassungen, in England und Irland steigt die Nachfrage. Um das Weihnachtsgeschäft 2019 zu bewältigen, wurde das Mitarbeiter-Team um 140 Arbeitskräfte aufgestockt – so klingt Erfolg.

Marcus Stahl (links) und Patric Faßbender, die Erfinder der Tonies, haben selber Spaß an ihrem Produkt.

30.000 Kunden auf der Warteliste

Die Idee schwappte von Holland nach Düsseldorf, und sie erwies sich gleich als Glücksgriff: Der Online-Supermarkt Picnic liefert Waren kostenlos nach Hause, in einem Zeitfenster von nur 20 Minuten. Dabei wird der beste Preis garantiert (ausgenommen sind Sonderangebote der Konkurrenz). „Wer anderswo etwas günstiger findet, bekommt von uns das Produkt geschenkt“, versichert Geschäftsführer Frederic Knaudt.

Ein Angebot, das offenbar den Appetit einer wachsenden Kundenzahl weckt: Auf der Warteliste stehen zurzeit 30.000 Interessenten, die gern online bei Picnic einkaufen würden. „Doch dafür müssen wir erst noch die Kapazität hochfahren“, so Knaudt. Nach einer Testphase im linksrheinischen Düsseldorf werden inzwischen auch Neuss, Mönchengladbach, Krefeld und etliche Städte im Ruhrgebiet bedient.

Bei der Logistik setzt Picnic auf High-Tech.

Bestellt wird über eine App, wer am Abend bis 22 Uhr seinen Warenkorb füllt, bekommt am nächsten Tag die Lieferung in Biotüten – „wir bieten das komplette Angebot eines Supermarkts, vom Waschpulver bis zur Babynahrung, Getränke, Lebensmittel, frisches Obst und Gemüse“. Die Mitarbeiter sind mit elektrobetriebenen Mini-Vans unterwegs, die an alte französische Transporter erinnern. Fazit von Frederic Knaudt: „Es hätte 2019 nicht besser laufen können.“

Wie funktioniert ein Computer?

Beim „Girl’s Day“ 2016 organisierte sie ihren ersten Kurs, in dem Mädchen Programmieren lernten. Das war die Initialzündung für ihr späteres Unternehmen: die Codingschule, die Kindern zeigt, wie ein Computer funktioniert. Nun liegt ein erfolgreiches Jahr hinter Güncem Campagna, das sie zu neuen Zielen inspiriert.

Codingschule bringt digitale Kompetenz zu den Jüngsten.

Kindern digitale Kompetenz zu vermitteln, ist ihr bis heute ein Herzensanliegen. Gerade den Mädchen. „Sie verlieren etwa in der fünften Klasse das Interesse an Technik und finden danach meist nie mehr den Anschluss.“ Aber auch die meisten Erwachsenen wissen nicht, wie Computer oder Smartphone funktionieren, mit denen sie täglich umgehen. Deshalb hat Güncem Campagna ihr Geschäftsmodell verändert: Sie trainiert nun in ihrer Codingschule Fach- und Führungskräfte aus der Wirtschaft (zum Beispiel Ausbildungsleiter) mit individuellen, digitalen Angeboten. Daneben aber hat sie für ihr (kostenloses) Kursangebot für Kinder mittlerweile die Gemeinnützigkeit bewilligt bekommen. So besucht die „Codingschule junior“ als Non-Profit-Organisation zunächst sechs Schulen in NRW und unterrichtet Jungen und Mädchen in der Sprache der Zukunft. „Programmieren bedeutet, Lösungen für Probleme zu finden“, sagt die Gründerin. Und wer könnte das nicht gebrauchen?

Wer sich beruflich auf die eigenen Beine stellen möchte, kann sich an das Beraterteam des Startercenters bei der IHK Düsseldorf wenden. Weitere Informationen unter

www.duesseldorf.ihk.de

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