Text: IHK-Redaktion , Foto: Ingo Lammert
Der Lions Club Düsseldorf-Carlstadt und die Landeshauptstadt Düsseldorf haben im September den Düsseldorfer Integrationspreis für ausgezeichnete Leistungen zur Förderung der Integration durch Bildung vergeben. Die Preise wurden von Stadtdirektor Burkhard Hintzsche und Dr. Wolf Wagner, Vorsitzender des Hilfswerkes des Lions Clubs Düsseldorf-Carlstadt, im Düsseldorfer Rathaus verliehen.
Elterncafé unter den Gewinnern
Unter den Gewinnern ist das Elterncafé der IHK Düsseldorf und des Vereins Düsseldorf Aktiv Net. Das Projekt geht neue Weg, wenn es darum geht, Jugendliche mit Fluchthintergrund eine passende Ausbildungsstelle zu vermitteln. Denn es wendet sich nicht nur an die jungen Menschen selbst, sondern auch an deren Eltern. Sie sind für die Heranwachsenden in der Regel erste Gesprächspartner, wenn es darum geht, den Weg in die Ausbildung zu wählen. „Das Problem: Vielen Eltern mit Fluchtvergangenheit ist das System der dualen Ausbildung völlig unbekannt. Oft haben sie keine genauen Vorstellungen von dem System, der Vielfalt der Ausbildungsberufe sowie den inhaltlichen Anforderungen der beruflichen Bildung. Woher auch – ein solches Ausbildungssystem gibt es südlich des 35. Breitengrades einfach nicht“, sagt Rachid El Mellah, Willkommenslotse der IHK Düsseldorf. Hinzu kommt: Gerade für Eltern mit Fluchterfahrung aus arabischen Ländern kommt jetzt, da sie schon im sprichwörtlichen Land der Dichter und Denker sind, für ihre Sprösslinge nur eine akademische Ausbildung in Frage.
„vielen eltern mit fluchtvergangenheit ist das system der dualen ausbildung völlig unbekannt“
Rachid El Mellah, Willkommenslotse der IHK Düsseldorf
Das Elterncafé will hier die Perspektiven geraderücken. Dafür wird an den Beratungsabenden in Vier-Augen-Gesprächen über die Themen der beruflichen Bildung individuell beraten. Ganz wichtig sei es dabei, Vertrauen zu schaffen, sagt El Mellah. Und das kann nur funktionieren, wenn sich beide Seiten auch verstehen können. Dafür sind an den Abenden sogenannte internationale Ausbildungsbotschafter dabei. Das sind junge Menschen mit Fluchthintergrund, die bereits die ersten Schritte in eine Ausbildung bewältigt haben. Sie können nicht nur die Sprachbarriere überwinden, sondern auch von ihren eigenen beruflichen Erfahrungen berichten. „Wir bieten den Eltern auf Arabisch und Persisch nützliche und praxisnahe Informationen und Tipps über die Vermittlung in einer dualen Ausbildung an“, so Ausbildungsbotschafter Reda Alkaddour.
Das Elterncafé ist nicht der einzige Träger des Integrationspreises. Der erste, mit 5.000 Euro dotierte Preis, ging an den Verein Mentor – Die Leselernhelfer für seine herausragende elfjährige Arbeit. Sie haben ein flächendeckendes Netzwerk ehrenamtlicher Mentorinnen und Mentoren zur Leseförderung an 75 Düsseldorfer Grundschulen geschaffen. Der dritte Preis ging an ein Projekt mit Lernpatenschaften zur Unterstützung von Familien mit Migrationshintergrund im Bereich der Digitalisierung. Träger des Projekts „Shufi – digitale Lernpat*innen“ ist der Stadtteilladen Flingern der Diakonie.
Ein gesamtstädtisches Integrationskonzept
Stadtdirektor Burkhard Hintzsche bedankt sich bei den Preisträgern herzlich für ihr Engagement und die ausgezeichnete Integration. „Die Landeshauptstadt Düsseldorf verpflichtet sich mit ihrem gesamtstädtischen Integrationskonzept, gleiche Teilhabechancen für alle Einwohnerinnen und Einwohner zu realisieren. Die Düsseldorfer Zivilgesellschaft leistet unverzichtbare Impulse, um das formale Bildungssystem zu unterstützen.“
Die Verleihung des Preises war ursprünglich im November vergangenen Jahres geplant. Sie musste aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden.
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