Foto: IHK Düsseldorf
Seit Mitte März hat die Corona-Krise die Wirtschaft im IHK-Bezirk Düsseldorf im Griff. Erst mussten Großveranstaltungen und Messen abgesagt werden, spätestens mit der Umsetzung des „Kontaktverbots“ sind nahezu alle Branchen und Unternehmen aller Größen massiv eingeschränkt.
Bundes- und Landesregierung haben in sehr kurzer Zeit Soforthilfe- und Kreditprogramme sowie weitere rechtliche Änderungen beschlossen, um die Auswirkungen der Krise auf die Wirtschaft zu mildern. Wie stark und nachhaltig die aktuellen Einschränkungen dauerhaft die Wirtschaft in der Region Düsseldorf schädigen werden, wird vor allem von Dauer und Intensität dieser Einschränkungen abhängen.
Schon jetzt ist zu befürchten, dass nicht alle Unternehmen diese Phase überleben werden. Zwar konnte die Soforthilfe in NRW vor allem den kleinen Unternehmen und Solo-Selbständigen zur Verfügung gestellt werden. Erfreulich ist die Schnelligkeit, mit der dieses Soforthilfe-Programm umgesetzt wurde. Innerhalb einer Woche wurden über 320.000 digitale Anträge von Unternehmen und Solo-Selbständigen gestellt und davon 260.000 positiv beschieden. Unmittelbar wurde damit ein Volumen von 2,33 Milliarden Euro ausgezahlt. Anträge können noch bis 31. Mai 2020 gestellt werden. In dieser Krise zeigt sich damit die Handlungsfähigkeit der Landesregierung, die in einem schlanken digitalen Verfahren den Antragsprozess mit Hilfe der Bezirksregierungen gemanagt und im Schulterschluss mit den Kammern auch den Zugang zu den Programmen für alle Unternehmen sichergestellt hat. Ein gutes Zeichen, an das nach der jetzigen Phase angeknüpft werden muss.
„Viele Unternehmen agieren weiterhin und halten ihre Prozesse aufrecht.“
Nur: Wie lange wird der Liquiditätsschub aus dem Soforthilfe-Programm reichen, wenn schon jetzt erkennbar ist, dass auch bei einer Lockerung des Kontaktverbots viele Beschränkungen aufrechterhalten werden müssen? Eine sofortige Rückkehr zu den Umsätzen in der Zeit vor der Krise wird in vielen Fällen ausgeschlossen sein – auch wenn die Wirtschaft im Moment keineswegs stillsteht. Viele Unternehmen agieren weiterhin und halten ihre Prozesse aufrecht. Dabei haben sich Arbeits- und Kommunikationsprozesse verändert. Die Möglichkeit zu digitalen Konferenzen wird verstärkt genutzt und ein Teil der Arbeitsprozesse wird von Heimarbeitsplätzen aus gemanagt – Veränderungen, die der Arbeitswelt auch nach der Krise erhalten bleiben werden. Selbst der Export mit Drittstaaten läuft weiter – und zwar auf einem Niveau von 75 Prozent im Vergleich zu der Zeit vor der Corona-Krise. Viele international tätige Unternehmen fürchten allerdings die weiteren Auswirkungen auf die Lieferketten durch Produktionsausfälle, da nahezu in allen Ländern weltweit deutliche Einschränkungen für das Wirtschaftsleben bestehen.
Viele mittelständische Unternehmen sehen die aktuellen öffentlichen Kreditprogramme kritisch und fühlen sich nicht ausreichend wahrgenommen. Selbst bei einer Absicherung der Kreditsumme von 100 Prozent durch die öffentliche Hand bleibt eine deutliche Belastung für die Zeit nach der Krise. Daher wird es maßgeblich darauf ankommen, wie sehr Bundes- und Landesregierung nach der Corona-Zeit noch Konjunkturimpulse geben können und wie groß die fiskalischen Spielräume dann sein werden.
„Die IHK Düsseldorf hat ihre Strukturen auf die Anforderungen ihrer Mitgliedsunternehmen ausgerichtet.“
Die IHK Düsseldorf hat innerhalb kurzer Zeit ihre Strukturen auf die Anforderungen ihrer Mitgliedsunternehmen ausgerichtet. Schon am 17. März wurde unter der Rufnummer 0211 3557-666 eine Telefon-Hotline eingerichtet, die die Unternehmen bei Fragen, die durch das Auftreten des Corona-Virus in der unternehmerischen Praxis entstehen, unterstützt. Themen waren Unternehmensführung (unter anderem Finanzierung), (Arbeits-) Recht (etwa Auslegung des Infektionsschutzgesetzes, Geschäftsschließungen), Berufsbildung (unter anderem Absage der Prüfungen) und International (beispielsweise Außenwirtschaftspapiere).
Bis zu 800 Anfragen pro Tag wurden in der Spitze täglich von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hotline und anderen Expertinnen und Experten der IHK beantwortet. Außerdem bot die Hotline – auch am Wochenende – für Ratsuchende Unterstützung bei den Antragsunterlagen für das Soforthilfe-Programm an. Die Hotline wird weiterhin – bis zur weitgehenden Normalisierung der Geschäftstätigkeit in den Unternehmen – fortgeführt. Sehr stark genutzt wurde und wird die zentrale IHK-Landingpage unter https://www.duesseldorf.ihk.de/corona, die permanent aktualisiert wird und von zahlreichen Institutionen verlinkt wurde.
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