Gabriela Picariello: eine Nahaufnahme

1998 gründete sie die Agentur RheinLust. Ihre Vision war eine junge, bewegliche Agentur mit frischen Ideen und spannenden Konzepten.

Gabriela Picariello
Sport steht bei Gabriela Picariello fest auf dem Plan – und Golf ist ihre neueste Leidenschaft.

Text: Dagmar Haas-Pilwat, Foto: Andreas Endermann
Sie nennt es kreativ gucken und meint damit, dass, egal wo sie ist, die Ideen auf der Straße liegen. So wie damals, vor 25 Jahren, als Gabriela Picariello auf der Suche nach einem Namen für ihre frisch gegründete Eventagentur war. „Zufällig bekam ich eine Postkarte in die Hand mit der Ansicht des bei Düsseldorfern im 19. Jahrhundert beliebten Ausflugslokals Rheinlust in Oberkassel (dort steht heute die Jugendherberge). Das war der zündende Funke, denn ich wollte mit Lust am Rhein etwas bewegen und eine Plattform für neue Veranstaltungen schaffen“, erinnert sie sich. Gesagt – getan: Mit ihrer Agentur hob sie eine ganze Reihe von Events aus der Taufe und fortan durfte geschlemmt werden. Die Tour de Menu schrieb Erfolgsgeschichte. Es folgten zusätzlich die Tour de Menu gusto und die Tour d’Atelier mit Laufsteg und Modenschauen junger Düsseldorfer Designerinnen und Designer. Die Hafenfeste waren ein Renner. Bei der Neujahrs-Versteigerung kam und kommt immer noch junge Kunst zugunsten der Künstlerinnen und Künstler unter den Hammer. Im beschaulichen Kaiserswerth lockte das Weinblütenfest mit Sterneküche und erlesenen Tröpfchen. „Immer wieder andere Formate zu entwickeln und Mitstreiterinnen und Mitstreiter zu gewinnen – das war einfach mega spannend und mein Ansporn“, sagt die in Hilden geborene Tochter eines Italieners.

„Ich glaube, ich habe mit meinen Festen einen Nerv getroffen“

Gabriela Picariello, RheinLust

Events kommen und gehen. Die Pandemie hat vieles auf den Kopf gestellt. Doch eine der Ideen von RheinLust hat bis heute Bestand, was in unserer schnelllebigen Zeit keine Selbstverständlichkeit ist: der Fischmarkt nach Hamburger Vorbild. Gestartet mit 20 Ausstellenden vor 20 Jahren locken inzwischen achtmal im Jahr rund 80 Ausstellende Zehntausende von Besucherinnen und Besuchern an die Untere Rheinwerft. Eine Veranstaltung, die weit in die Region strahlt. „Ich glaube, ich habe mit meinen Festen einen Nerv getroffen und auch ein bisschen Glück gehabt“, davon ist die Frau mit den wilden, dunklen Locken und dem strahlenden Lachen überzeugt. Vieles sei aus einer Laune heraus entstanden. So war sie mal Model für ein Modelabel, hat für den Altstadtherbst (firmiert inzwischen als Düsseldorf Festival) die Pressearbeit gemacht und war im ersten Internet-Café Garden im Einsatz. Angst zu scheitern, kennt die risikofreudige Unternehmerin nicht. „Ich bin dankbar für meine italienischen Wurzeln und die damit verbundene Leichtigkeit und Lebensfreude“, betont sie. Gabriela Picariello ist neugierig, probiert sich gerne aus – das war schon so, als sie bei den „Toten Hosen“ als Bürokraft anfing. Ende der Achtziger ist die Kultband mit ihrer ersten LP und „Hier kommt Alex“ durchgestartet. Eng hat sie mit dem legendären Tote-Hosen-Manager Jochen Hülder zusammengearbeitet und auch seinen „Überblick“-Verlag geleitet. „Es waren die fünf wichtigsten Jahre meines Lebens“, sagt die 60-Jährige rückblickend.

Gabriela Picariello engagiert sich für Düsseldorf

Die temperamentvolle Deutsch-Italienerin ist in der Stadt am Rhein, in der vor 20 Jahren ihre Tochter Gianna zur Welt gekommen ist, fest verortet. Hier hat sie ihren Firmensitz in der Citadellstraße in der Carlstadt, hier hat sie ihr großes Netzwerk gesponnen, hier engagiert sie sich für Düsseldorf und seine Bürgerinnen und Bürger – auch ehrenamtlich. So war sie die erste Frau, die zeitgleich in die Vollversammlung und ins Präsidium der IHK gewählt wurde. „Ich habe die Gruppe der Kleinstunternehmerinnen und -unternehmer vertreten, war im Sport-, im Tourismus- und im Einzelhandels-Ausschuss“, erklärt sie und ergänzt: „Ich habe das kooperative Arbeiten, das entspannte Miteinander in der IHK sehr geschätzt.“ Es sei überhaupt ein gutes Gefühl, Entwicklungen in ihrer Stadt mit anzuschieben, Projekte kreativ weiterzuentwickeln. „Das schöne, lebenswerte Düsseldorf“ liegt ihr am Herzen – auch wenn sie mittlerweile, was Events angeht, kürzertritt.

Gabriela Picariello
Gabriela Picariello (Mitte) mit Händlerin und Händlern der diesjährigen Fischmarkt-Saison (von links): Selim Karpuz (Coffee Fellow), Magdalena Jansen (Cubanitos), Dave Hänsel (Weinstand auf dem Fischmarkt), Yvonne Wagner (Die Wagnerin) und Mathieu Mansencal (In Cocagne).

„Wir arbeiten nur noch an drei Tagen in der Woche, und ich genieße mehr als zuvor das Leben und die Freiheit.“ Das heißt, Gabriela Picariello ist häufig auf Reisen, fliegt für ein paar Tage nach Mallorca oder fährt nach Paris und Berlin. Früher hat sie meist im Dezember („das war unser toter Monat“) vier Wochen lang Asien oder Australien erkundet. Aber egal, wo sie auf der Welt gerade unterwegs ist, ihr morgendliches Sportprogramm steht fest auf dem Plan. Meist gegen 7.30 Uhr in der Früh ist sie mindestens dreimal pro Woche entweder im Fitness-Studio, macht Yoga oder Pilates oder sie zieht ihre Bahnen im Schwimmbad oder im offenen Meer: 1.000 Meter Brust, Kraul, Rücken im Wechsel – das sei der beste geistreinigende Sport überhaupt. Anschließend geht sie mit voller Power ins Büro. Vor einigen Monaten hat Gabriela Picariello eine neue Leidenschaft entdeckt – das Golfen. Noch arbeitet sie an ihrem Handicap. Doch das wird schon, denn schnell aufgeben ist nicht ihr Ding


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