Im Einsatz für die Wirtschaft

Viele Frauen engagieren sich ehrenamtlich in Verbänden und Vereinigungen. Es ist aber noch viel Luft nach oben.

Frauen im Ehrenamt
Waren mit anderen Gästen im Gespräch beim Female Leadership Event der Swiss Days.

Text: Dagmar Haas-Pilwat, Foto: Meike Schrömgens
„Netzwerke machen die Leistungen von Frauen sichtbarer“, davon ist Christina Begale überzeugt. Die Inhaberin der Agentur begale communications und Vizepräsidentin der IHK Düsseldorf engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich und ihre Liste an Organisationen und Netzwerken ist lang. So forciert die gelernte Bankkauffrau und Unternehmerin als Moderatorin und Mediatorin den Dialog zwischen der Wirtschaft und mit Politik und Verwaltungen, ist Vizepräsidentin des Dachverbandes der Heimat- und Bürgervereine, sitzt in der IHK-Vollversammlung und in den Ausschüssen für Tourismus, Kongress- und Messewesen sowie Mittelstand und in etlichen Beiräten.
Netzwerken sei mehr als Small Talk: „Man trifft sich, unterhält sich, motiviert sich gegenseitig und gibt einander Rat“.Außerdem: Netzwerke bieten die Chance, über den Tellerrand zu schauen, Neues zu lernen, andere Branchen und Menschen mit unterschiedlichsten Werdegängen kennenzulernen. Netzwerke öffnen Türen, sind oftmals die Plattform für Veränderungen und sie treiben Karrieren voran. Andererseits fordern sie auch Einsatz und Zeit, Loyalität und Verlässlichkeit. „Man muss schon Verantwortung übernehmen wollen und manchmal auch unbequem sein können“, sagt Christina Begale.

Das Potenzial nutzen

Sie ist eine, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit Frauen ermuntert, sich ehrenamtlich zu engagieren. Denn wenn Frauen in den Spitzenpositionen der Wirtschaft schon rar gesät sind, trifft man sie in den Führungsriegen von Verbänden und Vereinigungen auch selten an. Gleiches gilt für die Gremien der IHK Düsseldorf.
„Das wird sich ändern. Wir haben entsprechend unseres Leitbildes die Frauen im Fokus und werden noch gezielter weibliche Mitglieder ansprechen. Denn wir können nicht auf ein solch großes Potenzial verzichten“, sagt Dr. Nikolaus Paffenholz, Abteilungsleiter Unternehmensservice bei der IHK Düsseldorf.
Bei den vergangenen zwei IHK-Wahlen habe sich der weibliche Anteil zwar deutlich erhöht und liegt nun bei rund einem Drittel. „Aber es ist noch viel Luft nach oben, wir müssen uns weiter aktiv um die Teilnahme von Frauen bemühen“, sagt Paffenholz und ergänzt: „Anders als Männer sind Frauen sehr viel selektiver, wenn es darum geht, Politik aus der Wirtschaft für die Wirtschaft mitzugestalten, Einfluss auf Themen zu nehmen, die ihre Unternehmungen betreffen.“
Was macht die IHK selbst konkret, um Frauen zur Teilhabe zu ermuntern? Eines der geplanten Projekte startet im Herbst. Gezielt sollen weibliche IHK-Mitglieder für das bislang von Männern dominierte Ehrenamt als „Handelsrichterin am Landgericht“ gewonnen werden.
Bereits Ende August geht zum 11. Mal in Kooperation mit Competentia NRW das erfolgreiche Frauen-Wirtschaftsforum an den Start, diesmal unter dem Motto „Wirtschaft weiblich machen“. Dort stehen auch Frauen auf der Bühne, die es an die Spitze geschafft haben. „Wir brauchen solche Best-Practice-Beispiele, damit noch mehr Frauen sich aus ihrer Komfortzone trauen und wir alle von der weiblichen Perspektive profitieren“, betont Nikolaus Paffenholz. Sein Appell lautet: „Frauen sichtbar machen. Und: Frauen seid sichtbar“.

Starke Stimmen für starke Themen

Um sich Gehör zu verschaffen, muss man seine Interessen professionell adressieren. Das weiß IHK-Vizepräsidentin Christina Begale nur zu gut. Für sie ist es eine Herzenssache, Frauen bei ihrer Karriere zu helfen, sie zu stärken und ihnen Mut zu machen, „sich selbst ins Licht zu stellen“. Aktiv unterstützt sie verschiedene Formate für „Business Frauen“. So war sie kürzlich erst Gast auf dem „Female Leadership Event“ des Swiss Business Hub, der auch einer der Aussteller des Außenwirtschaftstages NRW im September sein wird.
Gemeinsam mit weiteren erfolgreichen Unternehmerinnen aus der Schweiz und Düsseldorf, darunter Stadtwerke-Vorständin Charlotte Beissel, sprach sie über Frauen in Wirtschaft und Führung.
„Bei mir und vielen anderen steht der Wunsch im Vordergrund, etwas zu bewegen und gesellschaftliche Prozesse mitzugestalten“, erklärt sie. Sie möchte Themen eine starke Stimme geben und versuchen, gute Rahmenbedingungen für die Wirtschaft und deren Entscheiderinnen und Entscheider zu setzen. „Auch wenn die Arbeitswelt sich gerade stark verändert und dies in der Gesellschaft zu einem stetigen Umdenken der Rolle der Frau führt, bedeutet das nicht, dass wir uns darauf ausruhen können!“ Christina Begale kann sich noch gut an ihre Anfänge bei der IHK Düsseldorf vor 20 Jahren erinnern. „Damals war das ein reiner Männerverein.“ Ihr erklärtes Ziel für die nächste Präsidiumswahl lautet deshalb, drei bis vier Kandidatinnen vorzuschlagen.

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