Grüner wird’s nicht!

Umweltschutz gehört in vielen Firmen zum Konzept

Bei BeoPlast arbeiten Schafe als Rasenmäher.

Bei der Firma BeoPlast in Langenfeld ersetzen zwei Schafe den Rasenmäher.

Text: Ute Rasch, Foto: Unternehmen

Umweltschutz in Unternehmen hat viele Gesichter. Auch das von Herrn von Carlowitz. Zugegeben: Der Name, der von adeliger Herkunft zeugt, mag auf den ersten Blick nicht ganz zur zotteligen Erscheinung eines bretonischen Zwergschafs passen. Und dennoch: Herr von Carlowitz (benannt nach dem Gründer der Nachhaltigkeitstheorie, der von 1645 bis 1715 lebte) und sein Schafskollege Elon Musk (benannt nach dem Tesla-Boss) leisten ganze Arbeit. Und sie tragen zur Umweltbilanz der De Beer BeoPlast GmbH bei.
Das Langenfelder Unternehmen liefert Kunststoffteile unter anderem an die Autoindustrie und produziert mit dem Anspruch, klimaneutral zu arbeiten. Nachhaltigkeit gilt als Gradmesser aller strategischen Entscheidungen. Und deshalb sind auch die beiden Böcke mit ihrem unersättlichen Appetit ein Teil der Unternehmens-Philosophie: Denn sie fungieren als lebendige Rasenmäher. Da sie von der windumtosten bretonischen Insel Ouessant stammen, sind sie anspruchslos und widerstandsfähig, trotzen mühelos dem Winter im Rheinland und bleiben das ganze Jahr im Freien. Dort erledigen sie ihre Aufgabe – ohne Pause oder Feierabend: Sie stutzen die Wiesen rund um den Betrieb.

Ein Urwald vor der Haustür

Man stelle sich diese Fläche vor, fast 18 Mal so groß wie das Düsseldorfer Messegelände. Und komplett grün! Seit 2007 ließ die Provinzial Rheinland 465 Hektar Wald aufforsten. So wurden bisher mehr als eine halbe Million Bäume gepflanzt oder vor der Fällung bewahrt. Umweltschutz ist der grüne Faden im Unternehmenskonzept. Deshalb verzichtete die Versicherung im vergangenen Jahr auch auf die bisher üblichen Geburtstagspräsente für Geschäftspartner zugunsten eines ganz besonderen Stückchen Deutschlands: dem „Nationalen Naturerbe Buchenwälder“ in der Eifel.

„Nur noch 0,27 Prozent der Landesfläche werden von Buchenwäldern bedeckt, die älter als 160 Jahre sind.“

Marita Krüssel, Provinzial

Urwald in Deutschland, gibt’s den noch? „Nur noch 0,27 Prozent der Landesfläche werden von Buchenwäldern bedeckt, die älter als 160 Jahre sind“, berichtet Marita Krüssel, Umwelt- und Gesundheitsmanagerin bei der Provinzial. Mit der Aktion „Spende statt Geschenke“ unterstützt der Konzern die Aktion von Peter Wohlleben, einen Buchen-Urwald in der Eifel zu bewahren – „direkt vor unserer Haustür“.
Auch nach Orkan Ela 2014 spendete die Provinzial der Stadt Düsseldorf Bäume vom Wert von 40.000 Euro und unterstützte eine Pflanzaktion ihrer Mitarbeiter und der Werstener Jonges im Südpark. Und schon bei der Planung des Versicherungsgebäudes in den 1980er Jahren wurden Aspekte des Umweltschutzes berücksichtigt: So wird auf dem Dach Regenwasser in einer Zisterne gesammelt für die Toilettenspülungen. Und um Energie zu sparen, wärmt eine Solaranlage Wasser für die Spülmaschinen vor. Laut Klimastrategie („vermeiden und kompensieren“) werden eine Fülle von Einzelprojekten gebündelt, Dienstreisen nach Möglichkeit per Bahn geplant und bei der Neuanschaffung von Geräten auf deren Energieeffizienz geachtet. Dazu aber zählen vor allem die Baumpflanzungen sowohl hierzulande als auch in Südamerika. Dort unterstützt die Provinzial Rheinland Projekte, die Menschen in den Wäldern ansiedeln, damit sie dort eine Lebensgrundlage finden.

Nistkästen auf dem Dach

Der Düsseldorfer Kö-Bogen in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hofgarten, der grünen Lunge der City, war bisher vielleicht eher für Lifestyle als für Umweltschutz bekannt. Aber auf seinem bepflanzten Dach gedeiht – unbemerkt von der Öffentlichkeit und in Kooperation mit dem NABU – ein besonderes Klima für den Artenschutz. Dort bieten 24 Nistkästen Kohlmeise, Mauersegler, Haus- und Feldsperling Unterschlupf, nachtaktive Fledermäuse finden Quartiere für den Tag, selbst ein Nistkasten in 26 Metern Höhe wartet auf einen seltenen Gast: den Turmfalken. Bisher wurde er noch nicht gesichtet, aber wer weiß. Extra angefertigt wurden fünf feine Insektenhotels, maßgeschneiderte, feine Häuschen aus Edelstahl. Schließlich: Kö-Nähe verpflichtet.

Marco Koch, technischer Manager Kö-Bogen, und Gerda Hucklenbroich, Vorsitzende NABU Düsseldorf, mit den neuen „Wohnungen“ für tierische „Mieter“ mitten in der Düsseldorfer Innenstadt. Foto: Andreas Endermann

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