Teekanne: Historie trifft auf Moderne

Das Düsseldorfer Innenarchitekturbüro bkp hat die Zentrale des Traditionsunternehmens im Stadtteil Heerdt umgebaut und wurde dafür mit dem German Design Award 2022 ausgezeichnet.

Teekanne

Text: Nina Mützelburg, Foto: Annika Fuess
Das Familienunternehmen Teekanne in Düsseldorf kann auf eine lange Firmengeschichte zurückblicken. Seit 1882 gibt es das international agierende Unternehmen, seit 1954 mit Stammsitz im Düsseldorfer Stadtteil Heerdt. Beim Umbau des Stammhauses sollten diese Historie und die Stärkung der Unternehmensidentität im Fokus stehen und erlebbar gemacht werden – jedoch keinesfalls angestaubt oder rückwärtsgewandt wirken. Möglich gemacht hat es das Düsseldorfer Büro bkp in enger Zusammenarbeit mit zwei Gesellschafterinnen und dem Projektteam des Unternehmens. Entstanden ist ein moderner Multispace mit vielen historischen Elementen. Für das Projekt hat bkp nun die „Special Mention“ des German Design Awards 2022 erhalten. Der Premiumpreis des Rats für Formgebung zeichnet den Umbau damit als außerordentliches Innenarchitekturprojekt mit wegweisenden Lösungen aus.

Teekanne
Foto: bkp, Ralph Richter

„Wir haben den Spirit der Marke aus erster Hand erfahren“

Eva Boss, bkp

„Ein sehr wichtiger Erfolgsfaktor in unseren Projekten ist es, die Unternehmenskultur räumlich erlebbar zu machen und Innenarchitektur zu entwickeln, die für die Zukunft des Unternehmens strategisch sinnvoll ist, aber auch Kunden und Mitarbeiter emotional begeistert“, sagt Eva Boss, Gesellschafterin bei bkp. Grundsätzlich arbeitet bkp bei Neugestaltungen von Arbeitsräumen eng mit der Geschäftsführung und den Mitarbeitenden zusammen. Um eine Strategie zu entwickeln, sei es wichtig, die Bedürfnisse aller zu kennen. Bei Teekanne war jedoch auch das etwas Besonderes: „Wir konnten mit den nachfolgenden Generationen der Gründerväter zusammenarbeiten und so den Spirit der Marke aus erster Hand erfahren“, sagt Boss.

Historischer Flair bei Teekanne

Anhand alter Bestandsfotos und -pläne des Gebäudes haben die Planer herausgefunden, dass genau in den umzubauenden Bereichen ursprünglich Tee verpackt wurde. Das entsprechende Bildmaterial wurde dann auf großen Glaselementen als Sichtschutz aufgebracht, um die Geschichte auch heute noch zu erzählen und zu erhalten. Eine Installation, bestehend aus den Baugruppen von Verpackungsmaschinen, steht im Loungebereich. Die Maschinen können nicht nur angeschaut, sondern auch getestet werden. Bei der Material- und Farbwahl wurde bewusst auf viele Farben verzichtet und es wurden natürliche Materialien verwendet. Einzelne farbige Highlights setzen Akzente und markieren die Orte des Austauschs und der Interaktion. Wandzitate der Teekanne-Gründer, ein Tisch in Form der Zahl 1882, dem Jahr der Unternehmensgründung, und Trennwände mit industriell anmutender Verglasung versprühen das Flair vergangener Tage.

Bei Teekanne wurde nicht nur umgebaut, auch die Arbeitsstrukturen wurden umgestellt. Die vielen kleinen Einzel- und Doppelbüros sind einem Open-Space gewichen, der nur durch wenige Büros sowie Räumen für den gemeinsamen Austausch unterbrochen wird. Ein Highlight dabei ist der Tea Point – ein Ort für spontane Zusammentreffen. Auch hier wird die Firmentradition erlebbar: Die Messingverkleidung erinnert an historische Teedosen, die in gestapelter Form als Wandgrafik den Raum prägen. Eine historische Original-Teekanne-Leuchte bildet den Mittelpunkt des Raumes. „Mit dem Umbau haben wir eine neue Art des Arbeitens ins Leben gerufen, die den offenen Austausch fördert“, sagt Sebastian Moebus, Leiter Finanzen und Administration bei Teekanne. Damit zollt das Unternehmen auch den Veränderungen, die die Pandemie mit sich gebracht hat, Tribut. „Unsere Mitarbeitenden sind mehr im Homeoffice, hybrides Arbeiten ist nun Thema – und wird es auch nach Corona bestimmt bleiben. Nicht in dem aktuellen Ausmaß, aber sicherlich werden die Möglichkeiten zum Homeoffice ausgebaut. Durch die neuen modernen Meetingräume konnte auch der Austausch der Mitarbeitenden an unterschiedlichen Standorten verbessert werden. Denn dazu dient das Büro nach wie vor, für den Austausch und das Zusammenkommen“, sagt Moebus.

Teekanne
Foto: Teekanne

„Mit dem Umbau haben wir eine neue Art des Arbeitens etabliert“

Sebastian Moebus, Teekanne

Bei bkp ist man stolz auf die Auszeichnung, auch wenn es nicht das erste Mal ist, dass der Design Award an die Düsseldorfer geht. „Dass wir uns mit einem unserer Projekte zum wiederholten Male aus über 4.500 Nominierungen hervortun konnten, bestätigt, dass unser Ansatz erfolgreich und zukunftsweisend ist“, sagt Eva Boss. Davon sind auch die Entscheider bei Teekanne überzeugt. Denn der Umbau des Headquarters ist noch nicht abgeschlossen. Nachdem nun das Erdgeschoss und ein Teil der ersten Etage ein neues Gewand bekommen haben, steht nun der restliche Umbau des Stammhauses in Düsseldorf-Heerdt an. Bei dem ausführenden Architekturbüro hat sich Teekanne wieder für bkp entschieden.

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