Und plötzlich ist Krise: Dagmar Böcker-Schüttken

In einer Serie erzählen wir, wie die Pandemie das Leben der Unternehmerinnen und Unternehmer durcheinandergewirbelt hat.

In einer Serie erzählen wir, wie die Pandemie das Leben der Unternehmerinnen und Unternehmer im IHK-Bezirk Düsseldorf durcheinandergewirbelt hat.

In Zeiten der Corona-Krise ist das Leben von Dagmar Böcker-Schüttken ein anderes.

Text: Dagmar Haas-Pilwat, Foto: Paul Esser

Die Corona-Krise hat die Selbstständigen im IHK-Bezirk getroffen – auch persönlich. So wie Dagmar Böcker-Schüttken, geschäftsführende Gesellschafterin, Leitung Marketing & Vertrieb, der Böcker Immobilien. Sie arbeitet seit 2001 im Familienunternehmen. Mit Mann und Kindern lebt sie in Düsseldorf-Kaiserswerth.
„Die Lernkurve war steil. Um unsere Kunden bestmöglich zu beraten, haben wir zügig unser digitales Angebot ausgeweitet“, erklärt sie. Aber sind Digitalisierung und Immobilienmakler nicht ein unvereinbares Duo? „Nein“, sagt die Maklerin. Das Berufsbild profitiere von digitalen Geschäftsprozessen und könne sich so auch in Corona-Zeiten gut behaupten: Ganz ohne Ansteckungsgefahr werde der Makler zum Navigator.
Die Unternehmerin sieht vor allem die technologischen Neuerungen, wie Virtual und Augmented Reality, als Treiber der Branche. „Bei uns ist zum Beispiel auch die neue Software ,AnyDesk´ erfolgreich. Unsere Berater können über eine Bildschirmsynchronisation mit dem Kunden wichtige Dokumente in Echtzeit besprechen“, erklärt Böcker-Schüttken.

„Muss es immer der Fulltime-Job sein?“

Dagmar Böcker-Schüttken

Dennoch – die Krise hat Spuren hinterlassen. „Wir haben Kurzarbeit und Soforthilfe beantragt, mit unseren Banken alles ausgeschöpft, um die Liquidität zu wahren und gut durch diese Monate zu kommen.“ Sie selbst hat vom Home-Office aus (die Öffnungszeiten der Filialen waren bis auf ein Minimum heruntergefahren) intensiv den Kontakt zu den Mitarbeitenden gepflegt und Einsatzpläne entworfen. Flexibilität von allen war gefragt. „Ich habe viel mehr als sonst telefoniert und saß in Videokonferenzen. Das ist zwar anstrengend, aber spart zugleich Zeit, weil ich nicht mehr quer durch die Stadt zu Terminen fahren muss. Den Freiraum hat sie genutzt, um jeden Morgen zu joggen, mit der Familie Fahrrad zu fahren, viel zu kochen, Salat anzupflanzen und es sich zu Hause schön zu machen.

Das Leben anders leben – warum nicht auch nach der Pandemie? „Wir rasen im Alltag hin und her, stehen in Staus, warten auf Flughäfen und on top machen wir uns Freizeitstress. Muss ich zu jeder Veranstaltung oder Messe? Muss es immer der Fulltime-Job sein? Oder lässt sich nicht auch effektiv auf 30 Stunden-Basis arbeiten?“ – Corona habe alle diese Fragen in einer bisher nicht gekannten Dimension aufgeworfen. Dagmar Böcker-Schüttken wünscht sich jedenfalls, ein wenig von dem „neuen anderen Leben“ zu bewahren und sehnt sich derweil nach Meer und Sand auf ihrer Lieblingsinsel Norderney.

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