Und plötzlich ist Krise: Riccarda Kolb

In einer Serie erzählen wir, wie die Pandemie das Leben der Unternehmerinnen und Unternehmer durcheinandergewirbelt hat.

Die Pandemie hat auch das Leben der Unternehmerinnen und Unternehmer im IHK-Bezirk Düsseldorf durcheinandergewirbelt.

Ruhe und Energie findet Riccarda Kolb auch in schwierigen Zeiten auf ihrer Yogamatte.

Text: Dagmar Haas-Pilwat, Foto: Paul Esser

Die Corona-Krise hat die Selbständigen im IHK-Bezirk getroffen – auch persönlich. Etwa Riccarda Kolb, Autorin, ehemalige Anwältin und Managerin bei L`Oréal. Sie hat vor zehn Jahren ihr eigenes Yoga-Studio KarmaKarma gegründet und beschäftigt 15 Yoga-Lehrer. „Nachdem sich die erste Panik, verbunden mit Zukunftsängsten, gelegt hatte und ich zum ersten Mal selber wieder auf der Yogamatte lag, kehrten Ruhe und Energie zurück“, erinnert sie sich. „Wir hatten die Wahl zwischen aufgeben oder weitermachen.“ Kampfgeist und Kreativität gewannen die Oberhand. „Wir bekamen zwar wegen der Betrugsserie erst spät die Soforthilfe ausgezahlt, aber da ich sofort, nachdem wir KarmaKarma schließen mussten, mit dem Vermieter gesprochen hatte, ging alles gut aus“, sagt die Studiobesitzerin.
Zusammen mit ihrem Mann und Geschäftspartner, Matthias Szelersky, hat sie jüngst einen Streamingdienst für Online-Yoga realisiert. „Die Idee spukte schon lange in meinem Kopf, aber dank Corona hatte ich endlich die Zeit, mich darum zu kümmern.“ Sie selbst und einige ihre Lehrer (alle sind als Freelancer im Einsatz) haben an sieben Tagen die Woche erfolgreich Kurse per Internet gegeben, und die meisten Mitglieder sind treu dabeigeblieben.

„Ist heute Kindergarten?“

Liam (3), Sohn von Riccarda Kolb

Riccarda Kolb, die zudem internationale Lehrer trainiert, hat sogar erstmals online ausgebildet. „Ich hätte nie gedacht, welche Möglichkeiten die digitalen Plattformen bieten und wie sehr sie unser Studio vorantreiben“, sagt sie. Neue Strukturen wurden aufgebaut, so dass auch nach der Wiedereröffnung der Räume einige Streaming-Kurse in Zukunft fortgeführt werden: Beispielsweise die „Early-Bird-Session“ morgens um 7.15 Uhr. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer fänden es wunderbar, um diese Uhrzeit zu Hause mit dem „betreuten“ Sonnengruß in den Tag zu starten. Riccarda Kolb sieht ihre berufliche Zukunft optimistisch als „eine Kombination aus dem, was wir waren und dem was wir jetzt machen“. Privat geht es der Familie gut. „Wir sind so oft zu Hause wie nie. Wobei der eindeutige Krisen-Gewinner unser Sohn Liam ist.“ Jeden Morgen fragt der Dreijährige: „Ist heute Kindergarten?“ – „Nein.“ – „Okay, dann ist es ein guter Tag.“

In einem weiteren Teil dieser Serie erzählt auch Wolfgang Sohn, Multitalent, Fotokünstler, Gründer und Creativ Director der Photo Popup Fair, wie sie die Corona-Krise erlebt.

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