Strategiewechsel für die Tourismuswirtschaft

Tourismusexperten der IHK Düsseldorfer liefern neue Konzepte für einen nachhaltigen Restart der Branche nach Corona.

Tourismuspapier
(v. l.): Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, Marion Hörsken, Geschäftsführerin Branchenbetreuung der IHK Düsseldorf, Hans-Günther Oepen, Vorsitzender des Tourismusausschusses und Inhaber des Hotels Stage 47, und Christina Begale, Vizepräsidentin der IHK Düsseldorf und Mitglied im Ausschuss für Tourismus-, Kongress- und Ausstellungswesen bei der Vorstellung des Tourismuspapieres im Düsseldorfer Sign-Building.

Text: Dagmar Haas-Pilwat, Foto: IHK Düsseldorf
Die Pandemie hat den Tourismus in Düsseldorf und der Region ausgebremst. Die Tourismusexperten der Düsseldorfer Industrie- und Handelskammer (IHK) fordern deshalb einen Strategiewechsel für die Tourismuswirtschaft und liefern in einem umfangreichen Papier neue Konzepte für einen nachhaltigen Restart der Branche nach Corona.


Potenzial der Region nutzen – Tourismuswirtschaft ankurbeln

Beim Rundumblick aus dem 19. Stockwerk im Sign-Building im Medienhafen liegen einem Düsseldorfs Trümpfe sozusagen zu Füßen. „Beeindruckend, was für ein enormes Potenzial die Stadt zu bieten hat – und was touristisch längst noch nicht ausgeschöpft ist“, sagt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. Doch ein langfristig erfolgreicher Neustart nach der Pandemie kann seiner Meinung nach nur gelingen, „wenn sich die Branche so agil wie möglich auf die geänderten Rahmenbedingen einstellt“.
Die Tourismuswirtschaft müsse widerstandsfähiger werden. Denn zusätzlich zu den Folgen der Pandemie kommen auch noch Fachkräftemangel und Klimawandel, die ein Umdenken dringend erforderlich machen, konstatiert die IHK. Sie schlägt vor, das regionale Angebot nicht mehr nur auf Business-Tourismus zu beschränken, sondern verstärkt auf Freizeit-Touristen zu setzen. Außerdem sollen die bisherigen Frequenzbringer Messe Düsseldorf und Düsseldorf Congress gestärkt und ferner ein Tourismus-TÜV mit einem Gütesiegel für Gastgeber eingeführt werden. Ebenso wie eine Tourismusallianz zwischen Düsseldorf und dem Kreis Mettmann.

„Es ist beeindruckend, was für ein enormes Potenzial die Stadt zu bieten hat“

Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer IHK Düsseldorf
Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf

„Wichtig ist es, die Landeshauptstadt  – einen der wichtigsten internationalen Wirtschaftsstandorte mit einem erstklassigen Kunst- und Kulturangebot – als weltoffene Metropole auszurichten, die gleichermaßen attraktiv für Geschäftsreisende und Freizeit-Touristen ist“, sagt Christina Begale, Vizepräsidentin der IHK Düsseldorf und Mitglied im Ausschuss für Tourismus, Kongress- und Ausstellungswesen. Sie schlägt vor, die Stadt und deren Tochtergesellschaft Düsseldorf Tourismus (DT) sollen neue Angebote schaffen und diese zielorientierter off- und online vermarkten. Nach dem Motto „Stärken inszenieren, Vermarktung forcieren“ gelte es, Museen, Bühnen und Ausstellungen in der Stadt und im Kreis Mettmann vernetzt zu inszenieren und Synergien zu nutzen. Außerdem müssten in Zukunft verstärkt Großveranstaltungen in die Region geholt werden und beispielsweise der Messeparkplatz P1 für Festivals genutzt werden. Solche Veranstaltungen können jeweils bis zu 70.000 Gäste in die Region ziehen. Und auch die überregionale Strahlkraft sportlicher Großevents ist unbestritten. Düsseldorf sollte daher eine Führungsrolle in NRW und in Deutschland anstreben. Dies dürfte langfristige positive Impulse in die Region bringen. Denkbar wäre zum Beispiel, dass im Kreis Mettmann große Golfturniere stattfinden.

Städte leben von besonderen Orten

„Um die Attraktivität für Touristen zu steigern, brauchen wir mehr Stadtgrün. Da bietet sich beispielsweise die Begrünung der Rheinuferpromenade zwischen Apollo-Theater und den Kasematten an. An der Unteren Rheinwerft kann so der blaugrüne Altstadtboulevard zu einem Düsseldorfer Markenzeichen werden“, schlägt Hans-Günther Oepen, Vorsitzender des Tourismusausschusses und Inhaber des Hotels Stage 47, vor. Er denkt dabei an eine  „Rheinlagune“, eine begehbare Parklandschaft in der Art der New Yorker High Line. Weil Städte von besonderen Orten leben, sollte der architektonisch markante Medienhafen wiederbelebt werden. Mit einem Lichtkonzept, Pontons auf dem Wasser – inklusive Gastronomie und Geschäften – sowie einem integrierten Schwimmbassin. Empfohlen wird zudem die Aufwertung der beliebten japanischen Meile: Zierkirschen sollten Immermann- und Klosterstraße säumen und so zur Attraktion werden.

Strategiewechsel für die Tourismuswirtschaft: Veränderung und Zuversicht

In Sachen Königsallee, auf der in den kommenden Jahren jedoch überall gebaut wird, wünscht sich Christina Begale in der Umbruchphase eine Illumination des Kö-Grabens und Aktionen: „Heute schon den Düsseldorfern und den Besuchern Lust auf die Zukunft machen, aktiv das Neue vermarkten“. Das ist auch deshalb wichtig, weil die Übernachtungszahlen in den Hotels noch längst nicht wieder auf dem Niveau von 2019 sind: Vor der Pandemie waren es mehr als sechs Millionen, 2020/21 jeweils nur knapp 2,3 Millionen. Bei den Gästen aus dem Ausland lag der Rückgang 2020 bei 72,3 Prozent, voriges Jahr kamen weitere 5,8 Prozent weniger. „Um das Niveau von 2019 zu erreichen, sind sieben Millionen Übernachtungen notwendig, denn Düsseldorf hat mehr Hotels als vor der Pandemie“, betont Hans-Günther Oepen in diesem Zusammenhang. Nur so kann er gelingen, der Strategiewechsel für die Tourismuswirtschaft.

Insgesamt stehen die Zeichen auf Veränderung und Zuversicht. Marion Hörsken, Geschäftsführerin Branchenbetreuung IHK Düsseldorf formuliert es so: „Wenn sich die Branche jetzt fokussiert und mehr Handlungsfreiheit gewinnt, hat der Tourismus in unserer lebenswerten Region eine prosperierende Zukunft vor sich.“

Weitere Informationen sowie das Tourismuspapier der IHK Düsseldorf zum Download finden Sie auf unserer Website.

Weitere Beiträge zum Thema Tourismus im Online-Magazin der IHK Düsseldorf.

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